Barbiturate

Barbiturate waren über Jahrzehnte hinweg zentrale Wirkstoffe in der Medizin. Heute sind sie aufgrund ihrer Risiken nur noch selten im Einsatz. Dennoch ist ihr Einfluss auf die Pharmakologie und die Geschichte der Anästhesie enorm. Umso wichtiger ist es, den Begriff genau zu verstehen.

Definition

Barbiturate sind synthetische Medikamente mit beruhigender, schlaffördernder und krampflösender Wirkung. Sie wirken dämpfend auf das zentrale Nervensystem und wurden früher häufig als Schlafmittel oder Narkosemittel eingesetzt.

Was sind Barbiturate und wofür wurden sie eingesetzt?

Barbiturate gehören zur Gruppe der Sedativa und Hypnotika. Sie wurden aus der Barbitursäure entwickelt und wirken zentral dämpfend. Das bedeutet: Sie verlangsamen die Aktivität des Gehirns. Damit lassen sich Krampfanfälle unterbrechen, Angstzustände lindern und Schlaf fördern.

Die Wirkung hängt stark von der Dosierung ab. In niedriger Dosis wirken Barbiturate beruhigend, in mittlerer Dosis schlaffördernd. Bei hoher Dosis führen sie zu tiefer Bewusstlosigkeit – bis hin zur Atemlähmung. Aus diesem Grund gelten sie als sehr risikobehaftet.

Barbiturate wurden früher häufig bei Epilepsie, Schlafstörungen und zur Narkoseeinleitung verwendet. Auch bei psychischen Erkrankungen kamen sie zum Einsatz. Heute wurden sie weitgehend durch sicherere Alternativen wie Benzodiazepine ersetzt. Dennoch sind einige Wirkstoffe weiterhin in Gebrauch – etwa in der Notfallmedizin oder bei bestimmten Epilepsieformen.

Ein bekanntes Barbiturat ist Phenobarbital. Es wird in Ausnahmefällen noch heute verwendet, vor allem bei schweren epileptischen Anfällen. Aufgrund seiner langen Halbwertszeit kann es im Körper über Tage wirksam bleiben.

Barbiturate beeinflussen den GABA-Rezeptor im Gehirn. Dieser ist wichtig für die Regulierung der Nervenerregung. Barbiturate verstärken die hemmende Wirkung des Neurotransmitters GABA. Das erklärt ihre dämpfende Wirkung.

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Ein Nachteil ist ihre geringe therapeutische Breite. Das heißt: Zwischen wirksamer und toxischer Dosis liegt nur ein schmaler Bereich. Eine Überdosierung kann schnell lebensbedrohlich werden. Genau deshalb sind Barbiturate heute stark reguliert.

Besonders problematisch ist ihr hohes Suchtpotenzial. Bei längerem Gebrauch kann es zu körperlicher und psychischer Abhängigkeit kommen. Der Entzug ist oft schwer und mit Krampfanfällen verbunden.

Auch in der forensischen Toxikologie spielen Barbiturate eine Rolle. Sie wurden früher häufig bei Suizidversuchen eingenommen. Deshalb unterliegen sie heute strengen Verschreibungsregelungen.

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Quellen:

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