Kratom: Wirkung, Nutzen und Risiken

Kratom, botanisch als Mitragyna speciosa bekannt, ist eine tropische Pflanze, die ursprünglich in Ländern wie Thailand, Indonesien und Malaysia vorkommt. Sie gehört zur Familie der Rötegewächse (Rubiaceae) und wird seit Jahrhunderten für ihre vielfältigen Wirkungen geschätzt. Die Blätter der Pflanze enthalten Alkaloide, darunter Mitragynin und 7-Hydroxymitragynin, die maßgeblich für die psychoaktiven Effekte verantwortlich sind.

Kratom: Wirkung, Nutzen und Risiken
Kratom: Wirkung, Nutzen und Risiken

Je nach Dosierung kann Kratom anregend oder beruhigend wirken, weshalb es sowohl als natürlicher Muntermacher als auch zur Linderung von Schmerzen und zur Stressreduktion eingesetzt wird. Gleichzeitig birgt der Konsum von Kratom jedoch Risiken. Studien zeigen, dass eine regelmäßige und hochdosierte Einnahme zu körperlicher Abhängigkeit führen kann.

In der westlichen Welt ist die Nutzung von Kratom umstritten, da es in einigen Ländern reguliert oder verboten ist, während es in anderen als legales pflanzliches Produkt frei erhältlich ist. Die potenziellen Vorteile von Kratom bei chronischen Schmerzen und Angstzuständen müssen daher immer im Kontext der möglichen gesundheitlichen Risiken betrachtet werden.

Was sind die wichtigsten Eigenschaften von Kratom?

Kratom (Mitragyna speciosa) zeichnet sich durch seine vielseitigen Eigenschaften aus, die es in der traditionellen und modernen Anwendung so populär machen. Die Pflanze enthält zahlreiche Alkaloide, von denen Mitragynin und 7-Hydroxymitragynin die bedeutendsten sind. Diese Alkaloide interagieren mit den Opioidrezeptoren im Gehirn, was zu schmerzlindernden, stimmungsaufhellenden und manchmal sogar euphorischen Effekten führen kann.

Je nach Dosierung wirkt Kratom entweder stimulierend, was zu erhöhter Energie und Konzentration führen kann, oder beruhigend, was entspannend und angstlösend wirkt. Diese Dualität der Wirkung macht Kratom zu einem flexiblen Mittel für unterschiedliche Bedürfnisse. Darüber hinaus wird Kratom wegen seiner potentiell entzündungshemmenden und antioxidativen Eigenschaften geschätzt, die eine positive Wirkung auf das Immunsystem haben können.

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Überblick über Wirkung, Nutzen und Risiken:

Wirkung

Die Wirkung von Kratom ist dosisabhängig:

  • In niedrigen Dosen (1-5 g) wirkt es stimulierend, ähnlich wie Koffein.
  • In höheren Dosen (5-15 g) hat es eine sedierende und schmerzlindernde Wirkung, vergleichbar mit Opioiden.

Die Hauptwirkstoffe sind die Alkaloide Mitragynin und 7-Hydroxymitragynin, die an Opioidrezeptoren binden.

Anwendungsgebiete

Kratom wird verwendet für:

  • Stimulation und Leistungssteigerung
  • Schmerzlinderung
  • Behandlung von Angst und Depression
  • Selbstmedikation bei Opioidabhängigkeit

Allerdings gibt es keine wissenschaftlichen Belege für die Wirksamkeit und Sicherheit dieser Anwendungen.

Risiken und Nebenwirkungen

Der Konsum von Kratom birgt erhebliche Risiken:

  • Abhängigkeit und Entzugssymptome bei regelmäßigem Gebrauch2
  • Leberschäden, Krampfanfälle, Halluzinationen
  • Wechselwirkungen mit Medikamenten
  • Verunreinigungen (z.B. Schwermetalle, Salmonellen)
  • Schwankender Wirkstoffgehalt in nicht standardisierten Produkten

Häufige Nebenwirkungen sind Übelkeit, Verstopfung, Appetitlosigkeit und Schlafstörungen.

Rechtliche Situation

In Deutschland ist Kratom derzeit nicht dem Betäubungsmittelgesetz unterstellt. Es wird oft als „nicht zum Verzehr bestimmt“ verkauft.

Welche Wechselwirkungen hat Kratom mit anderen Medikamenten?

Kratom kann aufgrund seiner pharmakologischen Eigenschaften zu verschiedenen Wechselwirkungen mit Medikamenten führen:

Hemmung von CYP-Enzymen

Der Hauptwirkstoff Mitragynin in Kratom hemmt verschiedene Cytochrom P450 Enzyme, insbesondere:

  • CYP2D6
  • CYP2C9
  • CYP1A2
  • CYP3A4

Dies kann den Abbau von Medikamenten, die über diese Enzyme verstoffwechselt werden, beeinträchtigen und zu erhöhten Wirkstoffspiegeln führen.

Wechselwirkungen mit bestimmten Medikamenten

Besonders problematisch sind Wechselwirkungen mit:

  • MAO-Hemmern: Es kann zu gefährlichen Wechselwirkungen kommen.
  • Opioiden: Die opioidähnliche Wirkung von Kratom kann verstärkt werden.
  • Benzodiazepinen: Erhöhtes Risiko für Atemdepression.
  • Antikoagulanzien: Möglicherweise verstärkte gerinnungshemmende Wirkung.

Weitere Interaktionen

  • Alkohol und Koffein können das Risiko für schwere Nebenwirkungen erhöhen.
  • Wechselwirkungen mit UDP-Glucuronosyltransferasen wie UGT2B7, deren Substrate z.B. Buprenorphin, Ketamin, Morphin und Hydromorphon sind.
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Wie wirkt Kratom auf den menschlichen Körper?

Die Wirkung von Kratom auf den menschlichen Körper ist komplex und hängt stark von der Dosierung und der jeweiligen Kratom-Sorte ab. In niedrigen Dosierungen wirkt Kratom stimulierend, was sich in einer gesteigerten Wachsamkeit, erhöhter körperlicher Energie und verbesserter Konzentrationsfähigkeit äußern kann. Diese Effekte werden vor allem von den Alkaloiden Mitragynin und 7-Hydroxymitragynin verursacht, die eine Wirkung auf die noradrenergen Systeme im Gehirn haben.

Bei höheren Dosen zeigt Kratom eine beruhigende Wirkung, die den Körper entspannt und zu einer sedierenden Wirkung führen kann. In diesen Dosierungen ist Kratom auch als Analgetikum wirksam, da es die Schmerzrezeptoren beeinflusst und eine schmerzlindernde Wirkung entfaltet. Gleichzeitig kann es bei manchen Nutzern zu einer stimmungsaufhellenden Wirkung führen, die zur Linderung von Angstzuständen und Depressionen beiträgt. Die vielseitige Wirkung auf den Körper macht Kratom zu einem interessanten, aber auch kontrovers diskutierten Mittel.

Verschiedene Kratom-Sorten und ihre spezifischen Wirkungen

Kratom gibt es in verschiedenen Sorten, die sich durch unterschiedliche Alkaloidgehalte und damit durch ihre spezifischen Wirkungen unterscheiden. Die gängigsten Sorten sind grünes, rotes und weißes Kratom, wobei jede Sorte unterschiedliche Effekte hervorrufen kann:

  • Grünes Kratom: Diese Sorte gilt als ausgleichend und mild. Sie wird oft für die Steigerung der Konzentration und zur leichten Schmerzlinderung genutzt. Die Wirkung ist ausgewogen und eignet sich gut für den täglichen Gebrauch.
  • Rotes Kratom: Rotes Kratom hat eine stärkere sedierende und schmerzlindernde Wirkung. Es wird häufig zur Entspannung und zur Linderung chronischer Schmerzen eingesetzt. Menschen, die unter Schlafproblemen leiden, greifen oft zu dieser Sorte.
  • Weißes Kratom: Weißes Kratom wirkt vor allem stimulierend und kann zu erhöhter Wachsamkeit und Energie führen. Es wird oft von Menschen genutzt, die eine natürliche Alternative zu Kaffee oder anderen Stimulanzien suchen.

Daneben gibt es noch spezielle Mischsorten wie Maeng Da, die eine besonders hohe Konzentration an Alkaloiden aufweisen und sowohl stimulierende als auch beruhigende Effekte haben können. Die Wahl der richtigen Sorte hängt vom individuellen Bedürfnis ab und sollte immer mit Bedacht erfolgen.

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Wie sicher ist die regelmäßige Einnahme von Kratom?

Die Sicherheit der regelmäßigen Einnahme von Kratom ist ein viel diskutiertes Thema. Studien zeigen, dass Kratom in moderaten Mengen für die meisten Menschen sicher sein kann, allerdings bestehen Risiken bei unsachgemäßer Anwendung. So kann eine zu hohe Dosierung zu Nebenwirkungen wie Übelkeit, Schwindel, Verstopfung und in schweren Fällen zu Leberproblemen führen.

Langfristige Nutzer berichten teilweise von Abhängigkeitssymptomen, die denen von Opioiden ähneln können, wie etwa ein erhöhtes Verlangen nach dem Mittel und Entzugssymptome. Dennoch deuten Berichte darauf hin, dass Kratom eine weniger starke Abhängigkeitsentwicklung aufweist als klassische Opioide. Eine Studie aus dem Jahr 2018, die im Journal of Addiction Medicine veröffentlicht wurde, fand heraus, dass etwa 9% der Kratom-Nutzer Abhängigkeitsprobleme entwickelten, jedoch weitaus weniger als bei verschreibungspflichtigen Schmerzmitteln.

Daher ist es wichtig, sich über die richtige Dosierung und mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu informieren, bevor man Kratom langfristig verwendet.

Entdeckung und Benennung von Kratom in Südostasien

Die ersten Aufzeichnungen über Kratom stammen aus dem 19. Jahrhundert, als britische Kolonialisten in Thailand und Malaysia auf die Pflanze stießen. Die einheimische Bevölkerung verwendete die Blätter bereits lange vorher, um deren stimulierende und schmerzlindernde Effekte zu nutzen. Der Name Mitragyna speciosa wurde von dem niederländischen Botaniker Pieter Korthals geprägt, der die Pflanze aufgrund ihrer geweihtartigen Blütenstruktur beschrieb. In den lokalen Sprachen wird Kratom auch als „Kakuam“ oder „Biak-Biak“ bezeichnet. Diese Namen spiegeln die regionale Bedeutung der Pflanze wider.

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