Polytoxikomanie
Was ist eine Polytoxikomanie?
Polytoxikomanie bezeichnet den gleichzeitigen oder abwechselnden Missbrauch mehrerer psychotroper Substanzen, meist ohne klare Vorzugsdroge. Der Begriff stammt aus der Suchtmedizin und beschreibt ein komplexes Suchtverhalten mit besonders hohem Gesundheitsrisiko.
Inhalt
Herkunft:
Das Wort setzt sich zusammen aus den griechischen Begriffen poly (viel), toxikon (Gift) und mania (Wahnsinn, Sucht) – wörtlich also: „Vielsucht“ oder „Mehrfachsucht“.
Typische Substanzen:
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Alkohol
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Amphetamine (z. B. Speed, Crystal Meth)
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Heroin oder andere Opiate
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Medikamente (z. B. Benzodiazepine, Schmerzmittel)
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Partydrogen (z. B. MDMA, LSD, GHB)
Ursachen:
Polytoxikomanie entsteht häufig durch:
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psychische Belastungen oder Erkrankungen
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soziale Probleme (z. B. Obdachlosigkeit, Isolation)
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früh einsetzenden Drogenkonsum
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Selbstmedikation bei Traumafolgen oder Depressionen
Merkmale und Risiken:
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Unvorhersehbare Wechselwirkungen der Substanzen
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Erhöhtes Risiko für Überdosierung, Organversagen oder Psychosen
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Schwierige Diagnostik und Behandlung aufgrund der Mischintoxikation
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Hohe Rückfallgefahr
Behandlung:
Die Therapie erfolgt meist stationär und ist interdisziplinär angelegt. Sie umfasst:
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Entgiftung (ggf. unter intensivmedizinischer Überwachung)
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Psychotherapie (z. B. Verhaltenstherapie)
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Sozialpädagogische Begleitung
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Nachsorge und Rückfallprophylaxe
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Teilnahme an Selbsthilfegruppen (z. B. NA – Narcotics Anonymous)
Verwandte Begriffe:
Sucht, Substanzgebrauchsstörung, Abhängigkeit, Entzug, Rückfall, Drogenkonsumstörung
Hinweis:
Polytoxikomanie stellt eine besonders schwerwiegende Form der Abhängigkeit dar und erfordert eine individuell abgestimmte, ganzheitliche Behandlung. Früherkennung und soziale Unterstützung sind zentrale Bestandteile einer erfolgreichen Langzeittherapie.