Urinkontrollprogramm
Was ist ein Urinkontrollprogramm?
Ein Urinkontrollprogramm ist ein standardisiertes Verfahren zur Überprüfung von Drogen- oder Alkoholkonsum anhand von Urinproben über einen definierten Zeitraum. Es dient insbesondere dazu, im Rahmen einer Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU) die Abstinenzfähigkeit und Konsumfreiheit einer Person nachzuweisen.
Inhalt
Zweck und Einsatzbereiche:
Urinkontrollprogramme werden häufig angeordnet:
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zur Vorbereitung auf eine MPU bei Drogen- oder Alkoholauffälligkeit,
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als Teil einer gerichtlichen Auflage (z. B. Führungsaufsicht, Bewährungsauflagen),
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in der Therapie- oder Rehabilitationsbegleitung,
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bei arbeitsmedizinischen Eignungstests (z. B. im Transportwesen, bei Polizei oder Justiz).
Ablauf:
Ein Urinkontrollprogramm muss bestimmten Qualitätsanforderungen genügen (z. B. nach den Richtlinien der GTFCh – Gesellschaft für Toxikologische und Forensische Chemie):
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Vertragsabschluss mit einem akkreditierten Labor oder Anbieter
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Anzahl der Proben:
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z. B. 4 Proben in 6 Monaten oder
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6 Proben in 12 Monaten, je nach Anforderungen
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Unangekündigte Termine:
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Der Proband wird kurzfristig benachrichtigt (i. d. R. 24 Stunden vorher)
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So soll gezielte Vorbereitung oder Verfälschung verhindert werden
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Abgabe unter Sichtkontrolle:
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Die Urinabgabe erfolgt unter Aufsicht gleichgeschlechtlichen Fachpersonals, um Manipulationen auszuschließen
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Analyse im akkreditierten Labor:
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Dokumentation und Gutachten:
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Die Ergebnisse werden gerichtsfest dokumentiert und als Nachweis für Abstinenz verwendet
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Voraussetzungen für Anerkennung:
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Nur akkreditierte Stellen dürfen die Kontrollen durchführen
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Lückenlose Dokumentation und Einhaltung der Beweissicherungsrichtlinien
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Proben müssen zeitnah analysiert und gegen Verfälschung gesichert sein
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Eigenständig organisierte Urintests (z. B. beim Hausarzt) sind meist nicht anerkannt
Kosten:
Die Kosten für ein Urinkontrollprogramm liegen – je nach Anbieter, Substanzumfang und Dauer – zwischen 300 € und 800 €. Sie sind vom Teilnehmer selbst zu tragen.
Alternativen:
Bei fehlender Eignung (z. B. kein Urin abzugeben, gesundheitliche Gründe) kann ein Haaranalyseprogramm zur Abstinenzbestätigung infrage kommen.