Haaranalyse

Was ist eine Haaranalyse?

Die Haaranalyse ist ein toxikologisches Untersuchungsverfahren, bei dem aus einer Haarprobe Rückschlüsse auf den Konsum von Alkohol, Drogen oder Medikamenten über einen längeren Zeitraum gezogen werden können. Sie kommt häufig im Rahmen von Abstinenznachweisen für die Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) oder in der forensischen und arbeitsmedizinischen Diagnostik zum Einsatz.


Funktionsweise:

  • Substanzen, die über das Blut in die Haarwurzel gelangen, werden im wachsenden Haar abgelagert und dauerhaft gespeichert.

  • Da Haare durchschnittlich etwa 1 cm pro Monat wachsen, lässt sich durch die Analyse der Haarlänge der Zeitraum des Konsums oder der Abstinenz nachvollziehen.

  • Typischerweise werden 3 cm Haarlänge für einen Nachweiszeitraum von 3 Monaten untersucht – maximal 6 cm (6 Monate).


Untersuchbare Substanzen:

  • Drogen: z. B. THC (Cannabis), Amphetamine, Kokain, Opiate, Methadon, Benzodiazepine

  • Alkohol: nicht direkt, aber über den indirekten Marker Ethylglucuronid (EtG) im Haar

  • Medikamente: z. B. psychoaktive Präparate oder Schmerzmittel


Ablauf:

  1. Die Haaranalyse wird nur von akkreditierten Laboren nach den Vorgaben der Beweissicherungsrichtlinien (z. B. durch die Gesellschaft für Toxikologische und Forensische Chemie, GTFCh) durchgeführt.

  2. Die Haarprobe (meist am Hinterkopf entnommen) wird unter kontrollierten Bedingungen geschnitten und versiegelt.

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  3. Im Labor wird sie auf relevante Substanzen untersucht – das Ergebnis dient als Beleg für Konsumfreiheit oder Konsum.


Relevanz bei der MPU:

  • Die Haaranalyse ist eine anerkannte Methode zur Erbringung von Abstinenznachweisen (z. B. 6 Monate oder 1 Jahr Drogen- bzw. Alkoholabstinenz).

  • Sie ersetzt Urinanalysen in vielen Fällen, vor allem bei längerer Rückschau.

  • Manipulationen (z. B. durch Shampoos, Färben, Bleichmittel) können die Aussagekraft beeinträchtigen und ggf. erkannt oder bewertet werden.

  • Nicht jeder Haartyp ist geeignet (z. B. sehr kurzes Haar, rasiert, bestimmte Krankheiten) – in solchen Fällen kann ein Urinkontrollprogramm als Alternative akzeptiert werden.

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Vorteile der Haaranalyse:

  • Langer Rückblickzeitraum möglich

  • Weniger aufwendig als regelmäßige Urinkontrollen

  • Unabhängig vom Abgabetermin (Rückblick statt Stichprobe)

Nachteile der Haaranalyse:

  • Nur geeignet, wenn ausreichend und unbehandeltes Haar vorhanden ist

  • Äußere Einflüsse (z. B. Haarpflege, Umweltkontakte) können das Ergebnis beeinflussen

  • Manipulationsversuche führen oft zum Ausschluss der Probe oder negativem Eindruck

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